Wenn ich auf die Welt komme, bringe ich schon ein wenig mit, ob nun aus Vorleben ( das ist ja eine Glaubenssache) und/oder als Erbe von meinen Ahnen und natürlich von meinen Eltern.
Hier bin ich schon wer, doch viele Einflüsse kommen nun hinzu. In welche Familie werde ich hineingeboren, habe ich Geschwister, muss ich mich behaupten oder werde ich als Einzelkind groß. Vielleicht bin ich auch Erst- oder Letztgeborener. Wo werde ich geboren, ist es warm oder kalt, hell oder dunkel, im Krankenhaus oder zu Hause. Wie werde ich empfangen, freut man sich über mich, oder sind meine Eltern eher ablehnend. Vielleicht auch völlig neutral. Sollte ich ein Junge oder Mädchen werden. Erfülle ich die Vorstellungen meiner Eltern?
Ich bin schon wer…aber wer bin ich?
Nun wachse ich heran, hier kommt nun sehr zum Tragen, in welcher Kultur, in welcher Gesellschaftsnorm ich heranwachse und wie meine Eltern mit mir umgehen. Sind sie sehr streng und dressieren mich, so dass ich aufs Wort höre, oder darf ich meine Persönlichkeit entfalten ? Welche Moralvorstellungen werden mir vermittelt, welches Bild der Welt. Ist die Welt schön und offen oder eher angstmachend und klein? Gibt es viele Möglichkeiten und Facetten oder nur einen Weg? Welche Erfahrungen mache ich mit all den Konditionieren und der gesamten Sozialisierung.
Ich bin immer noch wer, aber wer bin ich?
All diese Lebenszusammenhänge formen mein Bewusstsein und mein Leben. Ich konstruiere somit mein Weltbild. Meine Erfahrungen, die gesamte Sozialisierung macht mich zu wem, aber bin ich wirklich
der – der ich mal war? Und will ich der sein, der ich jetzt bin oder bin ich ein völlig anderer?
Das Weltbild das ich in mir trage formt mein Leben, meine Beziehungen, meine Erwartungen, meine Gedanken und meine Gefühle. Ich nehme mit diesem Bild, mit all meinen Sinnen wahr, was in meinem Leben
ist.
Wie lebe ich z. B. meine Beziehungen? Sind sie von Freiheit geprägt oder doch mehr von Abhängigkeit und Manipulation? Bin ich eher Opfer oder Täter?
Wie schaue ich aus meiner Weltkugel hinaus?
Bin ich sehr verletztlich und nehme viele sehr persönlich oder kann ich Wertungen von anderen vor mir stehen lassen. Mir sie betrachten und in Ruhe entscheiden, ob ich es ähnlich sehe oder eben auch
nicht.
Nehme ich mein Umfeld friedvoll und wertschätzend wahr, oder bin ich davon überzeugt, dass mein Umfeld ein schlechtes ist.
Es gibt viele Sichtweisen und Blickwinkel - wichtig ist, zu wissen, ich muss nicht da bleiben wo ich bin, ich darf mich entscheiden einen Perspektivenwechsel vorzunehmen.
Denn alles was ich erlernt habe, kann ich auch wieder verlernen und das ist doch die schönste Tatsache der Welt. Es geht mir nicht darum, dass ich grün oder blau bin, sondern mehr darum, dass ich sein kann, wer ich will. Unabhängig davon, was war und was ist. Es ist nicht einfach sich wirklich und wahrhaftig in seiner Tiefe zu entdecken, aber möglich!!!!
Mit solch einer Entscheidung ändert sich die Gegenwart und das hat zur Folge, dass sich die Vergangenheit und auch die Zukunft ändert. Die Vergangenheit ändert sich insofern, dass ich mit einem
anderen Blickwinkel darauf schauen kann, denn es gibt nicht nur eine Vergangenheit :-)).
Heike Semork